Sabine Dehnel »anderswo—elsewhere«

15. September bis 17. November 2007

Eröffnung:
Samstag, 15. September 11-21 Uhr
Sonntag, 16. September 11-18 Uhr

Die Filipp Rosbach Galerie Galerie ist erfreut mit »anderswo—elsewhere« nach »relocated #1« die zweite Soloshow mit Malerei und Fotografie von Sabine Dehnel zeigen zu können.

Jede Ähnlichkeit ist frei erfunden. Mit Leib und Seele Malerin zu sein, bedeutete für Sabine Dehnel von Anfang an nicht, den Kopf zu verlieren. Sie arbeitet konzeptuell, auch mit Fotografie und Installationen. Die Kunstgeschichte, selbst noch die jüngste, zeigt, wie Fotografie und Malerei konkurrieren. Dabei werden die jeweiligen speziellen Möglichkeiten nicht nur ausgespielt, sondern wechselseitig nachverfolgt. Sabine Dehnel wirft den Blick zurück. Malerei und Fotografie stehen bei ihr ebenbürtig nebeneinander, erweisen sich aber in einer Art Mimikry als voneinander abhängig. Während des Studiums in Los Angelos, vor fünf Jahren, intensivierte Sabine Dehnel ihre fotografische Arbeit und begann damit, ihre gemalten Bilder wieder in Fotografien zu überführen.
Das heißt für sie nicht Reproduktion, sondern erst einmal Installation. Will sie die Malerei zur Realität zurückbringen? Oder ist es eher ein theatralischer Akt? Aufwendig baut die Künstlerin Kulissen, sucht nach Kleidung, die der gemalten ähnelt oder fertigt sie als kunstvolle Applikation selbst an. Diese Textilien sind mehr als Kostüme, sie können als Indizien herhalten. Mit ihnen wird es scheinbar möglich, das Gemalte aus der Fläche in die Wirklichkeit zu holen, gewissermaßen, es sich anzuverwandeln. Sabine Dehnel bewahrt die Requisiten sorgsam in einen Fundus auf.
Die Fotos, die nach solchen Inszenierungen entstehen, sehen der Malerei zwar zum Verwechseln ähnlich, sind aber nicht zu verwechseln. Man kann es als Verwirrspiel nehmen, als Lehrstück oder Lustspiel. Es ist alles zugleich. Die Künstlerin kann auf diese Weise den Wirklichkeitsbezügen der Vorlagen nachgehen, vor allem aber Mittel und Perspektiven der Bildproduktion klären.
Schon in der Frühzeit der Fotografiegeschichte hatte es Versuche gegeben, Gemälde über den Umweg »lebender Bilder« nachzustellen und abzulichten. Wenn Sabine Dehnel heute das fotografische Medium nötigt, das malerische nachzuahmen, vollzieht sie wissentlich einen paradoxen Umkehrschluss. Sie versetzt sich damit in die Lage, künstlerische Produktions- und Rezeptionsprozesse zu sondieren und den Blick auf Abhängigkeiten und Mechanismen zu lenken, die auch mit den neuen Medien nicht an Gültigkeit verlieren und sich nicht auf das Feld der Kunst beschränken.
// Von Sigrun Hellmich / Textauszug.

Sabine Dehnel [*1971 in Ludwigshafen] lebt und arbeitet in Berlin. 1993–1999 Studium der bildenden Kunst und der Philosophie an der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz. 1999/2000 Meisterschülerin. 2000/01 MFA Program, Otis College of Fine Arts and Design, Los Angeles. Seit 1998 zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien.

Sabine Dehnel Aktuelle Ausstellungen
bis 30.09.2007 | Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd, »Neue Malerei aus dem Museum Frieder Burda« [group] with Tim Eitel, Anja Gangster, Eberhard Havekost, Anton Henning, Alex Katz, Karin Kneffel, Dieter Krieg, Susanne Kühn, Heribert C. Ottersbach, Gerhard Richter a. m.
07.09.2007 – 12.11. 2007 | Richard Levy Gallery, Albuquerque, NM [USA], »elsewhere«
20.11.2007 – 03.02.2008 | Museum Kulturspeicher Würzburg, »Liebe. Love - Bilder von Paaren« [group] with Sophie Calle, Daniela Comani, Otto Dix, Nan Goldin, Richard Lindner, Boris Mikhailov, Anna Oppermann, C. O. Paeffgen, Rosemarie Trockel, a. m.
02.02.2008 – 22.03.2008 | Galerie Esther Woerdehoff, Paris [F], »ailleur«

Sabine Dehnel Publikation
Sabine Dehnel »anderswo elsewhere. Malerei und Fotografie 2002-2006« Hatje Cantz Verlag 2006. Deutsch/Englisch 128 Seiten, 121 farbige Abb. | Texte von Barbara Auer, Klaus Gallwitz, Bettina Högner, Marc Peschke, Luminita Sabau. ISBN-10: 3-7757-1830-3. Bei Filipp Rosbach € 30,-

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Besuch nach Vereinbarung unter 0172. 373 11 10. Auf Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg Rosbach.

/// Allianz der SpinnereiGalerien geht online: Zum Rundgang am 15./16. September 2007 geht erstmalig eine gemeinsame Webseite online. Unter www.SpinnereiGalerien.de sind in Zukunft Galerie- und Ausstellungsinformationen aller auf dem Gelände ansässigen Galerien und Kunstinstitutionen zu erhalten. Neu sind auch ein einheitliches Faltblatt, welches Rundgangsinfos und Lageplan bündelt, darüber hinaus VIP-Lounge und Shuttle-Service – gesponsert von Porsche. Eine Party am Abend des 15. September vor und im neu zugezogenen »Laden für Nichts« feiert die neue Allianz der SpinnereiGalerien mit der Gypsy Brass Band »Vasile Gutmann« ab 22:00.
SpinnereiGalerien sind: ASPN // Galerie b2 // Dogenhaus // EIGEN+ART // Filipp Rosbach // FRED [Leipzig] // Kavi Gupta Gallery // Halle 14 // Galerie Kleindienst // Laden für Nichts // maerzgalerie // PIEROGI Leipzig // Spinnerei archiv massiv

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