David Borgmann: Black Holes, Bright Lights
3. November—21. Dezember 2018

Aus abstrakten malerischen Strukturen entwickelt David Borgmann Landschaftsbilder, in denen Rhythmus und Flächigkeit sowie dramatische und weiche Lichtsituationen faszinierende Raumillusionen entstehen lassen. In verschiedenen Perspektiven und auf unterschiedlichen Formaten erschafft Borgmann Bildräume mit immersiven Weiten, offenen Horizonten und Wandfronten, die Fels oder Rinde oder Wasserfälle sein können. Die hier vorgefundenen Landschaften erscheinen beiderseits entzogen und dennoch zugänglich. 

Dabei spielt die Lichtsetzung eine entscheidende Rolle, wenn Schraffuren und Volumen geheimnisvoll leuchten und Konturen betont oder das Licht von Flächen gespiegelt und zurückgeworfen wird. Die Augen folgen der Lichtorganisation und -dramatik, um Zugriff auf die Landschaften und die Situationen zu gewinnen; es sind dabei ebenso Zugriffe über Blickempfindungen, die von Licht und Struktur hervorgebracht werden, und über Assoziationen, die im Erkennen von ruhigen Wellenformationen und Hügelketten hervorgerufen werden. Und nicht zuletzt ist es das haptische Seherlebnis selbst, das die reliefartige Ausarbeitung der Bilder bietet, und Zugänge zu den Bildlandschaften, deren Physis ermöglicht. 

Die Ästhetik der Bildräume oszilliert zwischen irgendwie schon einmal Gesehenem und grafischer Computersimulation aus Videospielen oder cineastischen Ansichten, wenn Inseln, Canyons, mythisch anmutende Wiesentäler und Eisgebilde auf Meeren erscheinen. Ob unberührte Naturlandschaft oder Fiktion, David Borgmanns Landschaftsbilder binden die Imagination des Betrachters, deren Landschaftsstrukturen sie folgt. Und so sind es immerfort zu erschließende Strukturen - Strukturlandschaften und Landschaftsstrukturen, die zum Erforschen der Landschaft selbst oder dem Nachspüren des schaffenden Spiels Borgmanns zwischen Konkretisierung sowie Abstraktion auffordern.  

Die überraschendsten Momente an diesen zunächst so reduziert daherkommenden Kompositionen sind dann wahrscheinlich das immersive Erleben der kosmischen Himmel und die tatsächliche Offenheit für Assoziation und Erzählungen der verschiedenen Szenerien. Bis man sich wegdreht und plötzlich in den Galerieraum zurückkehrt. 
 

David Borgmann, *1983, lebt und arbeitet in Leipzig. Er studierte Malerei bei Karin Kneffel in Bremen und München sowie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Heribert C. Ottersbach. 2015 schloss er sein anschließendes Meisterstülerstudium an der HGB ab. Borgmann erhielt zahlreiche Förderungen und Preise, so war er 2017 Preisträger der Nordwestkunst, der alle zwei Jahre durch die Kunsthalle Wilhelmshaven verliehen wird.

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