David O’Kane
The Acuity of Blindness
16. Januar 2016—27. Februar 2016

Wie die meisten meiner Arbeiten entstand auch »The Acuity of Blindness« aus einem unbewussten Bild, das ich im Augenwinkel wahrnahm. Ich arbeitete unter anderem an der Serie »The Panopticon Pool«, und ich nehme an, dass die Beschäftigung mit Wasser und Untertauchen bei der Entstehung der Idee, die an die Oberfläche kam, eine Rolle gespielt hat. Bilder kommen oft auf diese Weise zustande. Es scheint eine intuitive Form des Kontrapunkts zu sein. Ausgehend von diesem Fragment einer Idee baute ich die Serie wie eine umgekehrte Pyramide auf, durch Inszenierung und Performance, wobei ich die Malerei- und Videoelemente als Metafiktionen betrachtete, die sich selbstbewusst auf sich selbst und die Schaffung/Rezeption von Bildern beziehen.

Ich habe versucht, die verschiedenen Kunstwerke so nah wie möglich an der ursprünglichen, unbewussten Motivation zu halten, während ich mich während des gesamten Prozesses an die Belange von Komposition und Performance angepasst habe. Ich denke, dass die rituelle Verwandlung des Bildes in ein Objekt ein wichtiges Motiv ist, aber ich glaube auch, dass die endgültigen Kunstwerke über diese Aktion hinausgehen und zu vielfältigen Metaphern werden. Die unbewusste Grundlage des Kunstwerks bedeutet, dass ich nie wirklich zu einer befriedigenden Schlussfolgerung über die vordergründige Bedeutung des Werks gelangen kann. Es ist ein unlösbares Rätsel. Die Kunstwerke müssen jedoch nicht entschlüsselt werden, obwohl der Verstand von Natur aus dazu neigt, Bedeutung zu erzeugen. Stattdessen können wir mit den Möglichkeiten verschiedener Interpretationen spielen oder die Kunstwerke einfach als Atmosphären, als Welten in sich selbst erleben, die vor Möglichkeiten schimmern, sich aber nie auf eine bestimmte Bedeutung festlegen lassen.

»Beltany«, eine der animierten Videoarbeiten in der Ausstellung, ist ebenfalls aus meinen formalen Untersuchungen in der Serie »The Panopticon Pool« hervorgegangen, insbesondere aus der Beschäftigung mit der Kreisform. Im Gegensatz zu dem klaustrophobischen Raum, den der Wassertank in dieser Serie bildet, wurde »Beltany« jedoch in einer offenen und weitläufigen Landschaft inszeniert. Der Raum in dem Video wird durch einen prähistorischen Steinkreis begrenzt, der auf einem Hügel in der Nähe meines Elternhauses in Donegal, Irland, steht. Die Performance wurde im September 2015 gedreht und dauerte von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung, also etwa 14 Stunden. Die Figur bleibt zentral und praktisch unbeweglich in der Mitte des Kamerabildes/der Kameraposition, während sie durch die Zeit beschleunigt wird. Die Schnelligkeit der Animation wird mit der Unveränderlichkeit des Steinkreises kontrastiert, der ihn in einer völlig anderen zeitlichen Form umgibt.
—David O’Kane, 2016

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