Rosi Steinbach:
Werkschau 2000—2025
3. Mai—7. Juni 2025
im Spinnerei archiv massiv
Nicht zufällig hat sie im Auftrag des Grassi Museums eine „Madonna mit dem Jesuskind“ aus der Werkstatt des berühmten Florentiner Renaissance-Künstlers Giovanni della Robbia aus dem 16. Jahrhundert fachkundig ergänzt. Aber ihre Büsten sind doch ganz zeitgemäß in der Ausführung, überhöht durch die vielfarbigen glänzenden Glasuren. Mit ihren Porträtbüsten fängt sie die Gegenwart ein und dokumentiert auf ihre Art Zeitgeschichte.
In gleicher Weise wie die Büsten behandelt sie ihre aus der Natur entlehnten Objekte, Pflanzen und Tiere, Baumstämme und Pilze, Flechten und Kristalle. Erstarrte Formen und hochglänzende Oberflächen erzeugen eine Wirkung von erhabener Distanz. Die durchaus dekorativen Gebilde haben oft eine durch den Menschen beeinflusste Natur zum Thema.
Bei den bizarr zerklüfteten Wurzelstöcken und bunt schillernden Baumpilzen geht es um das Waldsterben und wenn die Baumpilze in Rosi Steinbachs „Living Room“ aus den Wänden wachsen, kündigen sie dort vielleicht den langsamen Abschied von einem vertrauten Lebensgefühl der Sicherheit und Behaglichkeit an.
Christoph Tannert: „Ihr hockender Gorilla mit gezücktem Messer thematisiert nicht die wehrlose Kreatur, die den menschlichen Irrsinn ertragen muss, sondern eine wehrhafte Spezies, die zum Gegenangriff übergeht.“
Schnuppe von Gwinner: „Tradition und Moderne sind beide, elementar und unabdingbar, Teil ihres künstlerischen Ausdrucks, der ebenso realistisch beschreibend wie fantasievoll abstrahierend daherkommt, gleichzeitig pragmatisch dokumentierend und doch schöpferisch fabulierend. Ihre Werke zeigen eine zeitgenössische Perspektive auf die Welt, deren Modernität sich durch den konsequenten Einsatz der eindeutig als traditionell konnotierten Fayence-Technik überraschenderweise verstärkt.“
Spinnerei archiv massiv
Spinnereistraße 7
04179 Leipzig