Rosi Steinbach Werkschau 2000—2025
Spinnerei archiv massiv
3. Mai—7. Juni 2025
Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig

Rosi Steinbach zeigt hier eine Auswahl ihrer keramischen Objekte aus den letzten 25 Jahren. In einem Teil der Werkschau sind etwa 20 Porträtbüsten zu sehen, die sie in den vergangenen Jahren von Bekannten und von Personen aus der Kunstwelt angefertigt hat. Es sind Künstler, Galeristen und Museumsdirektoren darunter, sozusagen die Akteure des Leipziger Kunstbetriebes. Die Keramiken sind präzise modelliert, ohne dabei dem Naturalismus zu verfallen. Sie sind traditionsgebunden, durchaus von Werken der Renaissance inspiriert.
        Nicht zufällig hat sie im Auftrag des Grassi Museums eine »Madonna mit dem Jesuskind« aus der Werkstatt des berühmten Florentiner Renaissance-Künstlers Giovanni della Robbia aus dem 16. Jahrhundert fachkundig ergänzt. Ihre Büsten sind aber ganz zeitgemäß in der Ausführung, überhöht durch die vielfarbigen glänzenden Glasuren. Mit ihren Porträtbüsten fängt sie die Gegenwart ein und dokumentiert auf ihre Art Zeitgeschichte.

In gleicher Weise wie die Büsten behandelt sie ihre aus der Natur entlehnten Objekte, Pflanzen und Tiere, Baumstämme und Pilze, Flechten und Kristalle. Erstarrte Formen und hochglänzende Oberflächen erzeugen eine Wirkung von erhabener Distanz. Die durchaus dekorativen Gebilde haben oft eine durch den Menschen beeinflusste Natur zum Thema.
        Bei den bizarr zerklüfteten Wurzelstöcken und bunt schillernden Baumpilzen geht es um das Waldsterben und wenn die Baumpilze in Rosi Steinbachs »Living Room« aus den Wänden wachsen, kündigen sie dort vielleicht den langsamen Abschied von einem vertrauten Lebensgefühl der Sicherheit und Behaglichkeit an.
—Josef Filipp

Rosi Steinbach, geboren 1957 in Karl-Marx-Stadt / Chemnitz, lebt und arbeitet in Leipzig.

1981 Diplomingenieurin Anlagenbau | seit 1990 Arbeiten aus Keramik
seit 1996 Keramikstudio und Ausstellungsbeteiligungen

2022 Artist in Residence in der Academy of Ceramics Gmunden, Gmundner Keramik, AT
2021 Grassipreis der Goerdeler Stiftung, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig
2011 Preis der 18. Leipziger Jahresausstellung

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