Margret Eicher
Die Einschiffung nach Kythera
20.01. - 03.03.2007
Margret Eicher | Die Einschiffung nach Kythera
20. Januar - 3. März 2007
Eröffnung: Samstag, 20. Januar 2007 von 11- 21 Uhr
Wir freuen uns, Ihnen die Tapisserien von Margret Eicher zu zeigen. Es ist ihre erste Ausstellung bei Filipp Rosbach Galerie und in Leipzig.
Der Terror der Oberfläche. Wie alle Bildteppiche
Margret Eichers ist auch »Die Einschiffung nach Kythera«
ein Hybrid zwischen Verkörperung und Ent-Körperung. Seine
buchstäbliche Stofflichkeit produziert eine materielle Präsenz,
die von der glatten, künstlichen Hyper-Perfektion der dargestellten
Körper wieder dementiert wird. Der Titel spielt auf Watteaus gleichnamiges
berühmtes Bild aus dem Jahre 1717 an. In dieser, im Louvre befindlichen
Arbeit, stellt Watteau die Reise verschiedener Paare zu der ionischen
Insel Kythera dar, die in den griechischen Mythen als Ort der Glückseligkeit
und Heiligtum der Liebesgöttin Aphrodite beschrieben wird. Die
Einschiffung nach Kythera erscheint so als Metapher für die Macht
der Vorstellung, deren Suggestion einer idyllischen Wunschlandschaft
stärker ist als die Wirklichkeit selbst.
Margret Eichers auf einem Werbemotiv der Modefirma Dolce & Gabbana
beruhende
Bearbeitung des amourösen Kythera-Mythos, macht aus den Liebenden,
deren Glück in einem traumverlorenen, fernen Bild liegt, das im
Grunde nie Wirklichkeit werden muss, weil alle Sehnsucht sich in sich
selbst erfüllt.
Von einer üppig schwellenden Pflanzen-Bordüre umrahmt, in
deren vier Bildecken ineinander verschlungene Orgien-Körper sozusagen
die Ornamentalisierung einer ewigen pornografischen Lust bebildern,
kündet Eichers Kythera-Teppich von einer eisigen Erstarrung. Die
zu Stofftierchen domestizierte Natur von Tiger- und Leopardenjungen
bildet den perfekten Hintergrund für eine Leiblichkeit, die ihre
Befriedigung allein aus einer isolierten Ich-Bezogenheit und der Vergottung
eines Körpers zieht, dessen Referenzpunkt eben nicht mehr die Natur,
sondern seine Kunstform, die zur Pose, zum Bild erstarrte Figur des
Narziss ist.
Die Reisenden auf Margret Eichers Bild dagegen kennen weder die Lust
der Ankunft, noch den Schmerz des Abschieds oder die Sehnsucht, die
im Dazwischen siedelt. Gefangen in der Agonie eines ewigen Spiegelfantasmas,
sind sie Bilderkörper in einer Bilderzählung, die beweist,
dass der wahre Terror aus der perfekten Oberfläche entsteht.
Stephan Berg, Direktor des Kunstvereins Hannover
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Mehr Informationen und Besuch nach Vereinbarung unter 0172. 373 11 10.
Auf Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg
Rosbach.