Joachim Blank »Konstellation«
12. September—13. Oktober 2009

Rundgang der Spinnerei Galerien:
Samstag, 12. September, 11—21 Uhr
Sonntag, 13. September, 11—18 Uhr

Joachim Blank zeigt in »Konstellation« Arbeiten, die ihre Gemeinsamkeit in der Beschäftigung mit der Wahrnehmung von Form, Zufall, Verschlüsselung, Unschärfe und deren Interpretationen finden. Es ist nicht klar ob das gezeigte etwas abbildet oder das verwendete Material nur für sich steht. Alle Objekte stehen miteinander in Bezug nicht nur, weil sie in räumlicher Nähe arrangiert werden, sondern weil sie sich in den Grenzbereichen der unterschiedlichen Dimensionen zwischen Skulptur und Bild bewegen. Die Objekte pendeln zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Sie weisen zwar formale Ähnlichkeiten auf - ob sie wirklich etwas gemeinsam haben, bleibt der Wahrnehmung des Betrachters überlassen.

Wie bereits in seinen Skulpturen und Installationen der letzten Jahre referiert er Ereignisse, die erst durch ihre mediale Verbreitung in das Bildarchiv der kollektiven Wahrnehmung eingegangen sind. Es geht um Bilder, die durch häufige Wiederholung in Erinnerung geblieben sind. Wiederaufbereitung bei Joachim Blank heißt, dass er Ereignisse, die nur noch in Form von Bildern existieren, in die Dreidimensionalität als quasi »Déjà-vu« zurück überführt. Es geht Joachim Blank dabei nicht um exakte, gegenständliche Nachbauten, sondern vielmehr um Ausgangspunkte oder subtile Annäherungen, oft unter Einbeziehung der durch die Linsen der Objektive verursachten perspektivischen Verzerrungen. Er reduziert das Basismaterial Bild auf ein Grundsubstrat, um es dann mit seinem spezifischen Methodenvokabular und einer genauen Materialauswahl zu einem mit chiffrierten Bildmotiven versehenen Objekt werden zu lassen. Die Prozesse der Bearbeitung entführen das Objekt oft soweit vom Ausgangsmaterial, dass nur noch ein vager Schleier der Bildvorlagen zurückbleibt.

Joachim Blank zeigt Wandobjekte aus einer in diesem Jahr entstandenen Werkreihe mit dem Namen »Challenger«. Diese Werkreihe besteht aus vier Objekten [2009; Spanholz, Acrylglas, Styropor, Montageschaum, Lackfarben; 132 cm x 100 cm x 14 cm] Die klaren Flächen der Objekte werden durch amorphe Formen, die aus dem Innenraum der Objekte kommen, gebrochen. Der Ausgangspunkt der Werkreihe bezieht sich auf die 1986 verunglückte Challenger-Raumfähre, dem bis dahin schwersten Unglück in der Geschichte der Raumfahrt.

Die fotografische Arbeit [»o.T.«, 1986; 60 cm x 40 cm, Inkjetprint auf Aludibond, Auflage: 15] zeigt Flächen in schwarzen, grauen und weißen Abtönungen. Es ist ein Bild eines Ausschnitts von einem vollständig mit Spiegelfolie verkleideten Raums, bei dem der Künstler den Raum verließ, bevor der Auslöser das Negativ belichtete. Es war der Versuch etwas zu fotografieren, was bei Anwesenheit des Autors im Raum nicht sichtbar gewesen wäre.

Die zentrale Arbeit »Konstellation« [2009; Epoxidharz, diverse Messingteile, Inkjetprint, MDF-Holz, Lack, Styropor; 200 cm x 220 cm x 70 cm] zeigt ein im Raum stehendes Objekt. Es sind eigentlich drei Einzeltafeln aus Epoxidharz, die auf fragilen Messingstangen stehend, an ein Triptychon, an eine Staffelei oder auch an eine Satellitenschüssel erinnern. Dabei umschließt eine tief violette Epoxydharzschicht eine in Konkurrenz zur Spiegelung tretende, aber kaum entschlüsselbare, fotografische Darstellung von Menschen, die infolge einer Flutkatastrophe auf ihre Evakuierung warten.

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Mehr Informationen und Besuch nach Vereinbarung unter 0172. 373 11 10.
Über Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg Rosbach.

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