Alexander König »Mutterboden«
30. April—18. Juni 2016

Alexander König hat ein nahezu konspiratives Verhältnis zur Farbe. Wie aus einem massiven Block mit lebendiger Struktur formuliert König mit Farbe auf Leinwand Räume und Weiten und darin zentral oder punktuell Gestalten, Figurationen menschlich animalischer Hybrid- Wesen, die sich aus Unterwelt und Unterbewusstsein aufbäumen und aus ihrer unvollkommenen Existenzform heraus ihre bizarren Wesensmerkmale herzeigen. Weite Flächen bleiben dahinter zurück als reines Material und Potenzial, als die Ur-Materie Farbe. 

Die Kabinett-Schau »Mutterboden« zeigt in der kleinen Werkauswahl wesentliche Aspekte aus Königs technischem und thematischem Repertoire. Und sie macht an sehr verschiedenen Beispielen sichtbar, wie sich seine Szenerien zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit erheben und bizarre Welten behaupten. Der fruchtbare Mutterboden der Farbe, auf dem König die Ideen für seine Bildwelten aussät, gewährt ihm eine potenzielle Machbarkeit von vorstellbaren und undenkbaren Sujets und zugleich die Problematik des anything goes.

Ein männlicher Akt mit Schwert und Stahlhelm unter engelsgleicher Licht-Aura vor Flusslandschaft oder der martialisch majestätisch inthronisiere Adler, angekettet im Fackelschein oder ebenso ein Fragment pflanzlicher Natur zwischen lieblich und ungeheuerlich im explodierenden Auswerfen von Formen, Farben und Anspielungen – das alles gibt der gleiche fruchtbare Untergrund frei und wächst aus materialisierter Dunkelheit zum Licht. Die heroischen Motive sind aus dem Werk von Markus Lüpertz und Anselm Kiefer bekannt, auch Georg Baselitz’ Arbeiten kennen die Pose des Helden. König stellt diese Bildmöglichkeit auf eine neue Probe.

Die expressive, gestische Malweise von Alexander König unterstreicht die Dynamik der wachsenden Ausbreitung der Bildwelten. Wer eins von seinen Gemälden miterlebt hat, wird jede Arbeit von ihm wieder erkennen. 
—Von Tina Simon
 
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Dr. phil. Tina Simon 
Autorin und Publizistin, Leipzig


Alexander König, geboren 1976 in Trier, lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin, 1996–2003 Studium Kunst, Geschichte und Kunstgeschichte, Universität Leipzig,
2008 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Malerei,
2009 Gründung des Projektes OneNightGallery mit Sven Bergelt und Georg Brückmann, 2011 Diplom, Klasse Prof. Annette Schröter, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
Ausstellungen in Basel [CH], Mechelem [BE], Beirut [LY], Berlin, Hamburg, Leipzig, Trier, Speyer, Offenbach, Ansbach, Mannheim, Zwickau u.a. 

Die Werke von Alexander König sind u.a. in der Sammlung Silbersee, Sammlung Felix, Sammlung Hildebrand, Sammlung Schubert, SØR Rusche Sammlung, Sammlung Holzmeier, Sammlung der Sparkasse Leipzig. 

 

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